
Eine ganz besondere Reise mit Havila
Eine ganz besondere Reise mit Havila
„Im Juni dieses Jahres durfte ich mit weiteren Kollegen von Wolters Rundreisen die nordgehende Postschiffroute von Bergen bis Kirkenes mit Havila befahren.
Meine Eindrücke hinsichtlich des Schiffes, der Route als solcher und hinsichtlich der vielen Häfen entlang der norwegischen Küste, teile ich in dem folgenden Reisebericht."
Tag der Anreise
In den frühen Morgenstunden trafen wir uns am Bremer Flughafen. Von dort ging es für uns über Amsterdam nach Bergen. Voller Neugier und Vorfreude starteten wir unsere Anreise. In Bergen angekommen, wurden wir von einem Bergen-Taxi abgeholt, welches uns direkt zum Schiffsfahrtterminal bringen sollte. Das Schiffsfahrtterminal war der Startpunkt unserer Postschiffreise. Wir konnten unser Gepäck aufgeben, welches später von der Crew direkt zu unserer Kabine gebracht wurde.

Reisestart im Hanseviertel
Wer mag, kann Bergen zu Fuß erkunden. Auch wir nutzten die Zeit und spazierten durch gemütliche Gassen, bis wir das Hanseviertel Bryggen erreichten. Die dort stehenden Holzhäuser begeistern mit ihren bunten Fassaden und gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. In einem dieser Häuser versteckt sich eine Bäckerei, in der wir eine traditionelle norwegische Zimtschnecke probierten – eine klare Empfehlung!
Unweit der Holzhäuser befindet sich der Fischmarkt. Zahlreiche Meerestiere können hier probiert und gekauft werden. An Ständen lassen sich aber auch norwegische Produkte wie Rentier- und Walsalami erwerben.

Zurück am Terminal checkten wir ein. Das Einchecken ging schnell und unkompliziert. Schon bei Betreten des Schiffes konnte man die Ruhe und Erholung, welche von dem Schiff ausging, spüren. Die Crew begrüßte uns herzlich. Unser „Zuhause auf See“ war eine Seaview Superior Twin Kabine. Mich überzeugten der geräumige Platz sowie die Einrichtung der Kabine und des gesamten Schiffes. Skandinavisches, hochwertiges Design, indirekte Beleuchtungen und helle Farben sorgen für eine vollkommene Wohlfühlatmosphäre.
Nach einem kurzen Aufenthalt in unserer Kabine, verschafften wir uns einen Eindruck vom Schiff: Einrichtungen wie das Fitnessstudio, die Sauna und Bibliothek, der Souvenirshop und das Havly Café wurden von uns besucht. Auch am Ausflugscounter begegneten wir der freundlichen Crew und stellten einige Fragen zu unserem Ausflug am nächsten Tag. Zunächst erkundeten wir das Außendeck mit seinen vielen Sitz- und Liegemöglichkeiten und den beiden Whirlpools.
Mit vielen ersten Eindrücken beendeten wir den Ankunftstag. Dunkel wurde es aber nicht! Auch um Mitternacht dämmerte es nur. Durch die vielen Wolken konnten wir noch nicht in den Genuss der Mitternachtssonne kommen – dies sollte sich aber bald ändern!

Tag 2 - Die Magie der Fjorde
Heute stand der Besuch des Geirangerfjords an. Üblicherweise fährt man in diesen von Juni bis August direkt mit dem Postschiff ein; in den Wintermonaten ist die Durchfahrt aufgrund von Lawinen- und Eisgefahr zu hoch.
Die Landschaft riss einen schon zu Beginn des insgesamt ca. siebenstündigen Ausflugs in den Bann – und sie wurde noch viel beeindruckender! Vorbei an steilen Felsformationen, grünen Wiesen und vereinzelten Wasserfällen kamen wir dem Geirangerfjord näher. Auf der einen Seite eröffneten sich „Die sieben Schwestern“: Eine Aneinanderreihung von sieben Wasserfällen, welche sich an unserem Ausflugstag vollständig präsentierten. Ob beliebtes Fotomotiv oder als Moment zum Innehalten: Jeder Gast fand seine ganz persönliche Faszination an diesem Spektakel.

Uns erwartete am Abend ein Dreigangmenü. Drei Gerichte bleiben während der gesamten Reise auf der Karte. Zusätzlich gibt es täglich wechselnde Spezialitäten aus der Region, in der sich das Schiff gerade befindet. Die Küste ist in vier kulinarische Zonen unterteilt – so wird jeder Tag zu einer neuen Entdeckungsreise durch die norwegische Küche. Das Abendessen wird Á la carte serviert, wobei je nach Region, die das Schiff durchquert, unterschiedliche Gerichte angeboten werden. Von Fleisch über Fisch bis hin zu vegetarischen Gerichten, ist hier für jeden etwas zu finden.

Tag 3 - Die bezaubernde Stadt Trondheim
Am nächsten Tag ging es für uns nach Trondheim. Die Stadt selbst verzaubert mit ihren bunten Häusern entlang des Flusses Nidelva, der sich durch die Altstadt schlängelt.
Unser Weg führte bis zur alten Brücke Gamle Bybro. Eine Legende besagt, dass Paare sich beim Überqueren der Brücke küssen sollten, um ewige Liebe zu erfahren – ein liebevoller Brauch.
Der Nidarosdom und Teile einer erhaltenen Werft runden das Stadtbild ab und sind definitiv einen Besuch wert.
Tag 4 - Die Kunst von Bodø
Die Route an 4. Tag führte uns zu der wundervollen Stadt Bodø. Am Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang durch Bodø. Bekannt für diesen Ort ist die bunte Street Art, die man auf vielen Häuserwänden in der Innenstadt verteilt bewundern kann.
Auch, wenn der Fokus bei einer Postschiffreise nicht auf dem Entertainment an Bord liegt, sondern mehr darauf, was „drum herum“ passiert, bieten die Schiffe doch viele Möglichkeiten, sich die Zeit zwischen den Landgängen individuell zu vertreiben. Wir gingen zum Souvenirshop und kauften Postkarten und Briefmarken. Post in die Heimat von einem echten Postschiff aus zu verschicken – diese Chance wollten wir unbedingt nutzen.

Tag 5 - Fantastische Highlights Tromsø's
Bereits die Einfahrt nach Tromsø ist ein besonderes Erlebnis: Das Schiff gleitet langsam durch den Fjord, vorbei an kleinen Inseln und schneebedeckten Bergen. Die imposante Tromsø-Brücke spannt sich hoch über das Wasser und rechts und links eröffnet sich der Blick auf die Stadt.
Auf der einen Seite thront die bekannte Eismeerkathedrale mit ihrer spektakulären Glasfassade – auf der anderen Seite erstrecken sich die bunten Häuser von Tromsø entlang des Hangs. Als wir in Tromsø angekommen waren, mussten wir unbedingt die Eismeerkathedrale von innen besichtigen. Ein architektonisches Highlight, mit markanten spitzen Glasfenstern, welche durch die einfallende Sonne wundervolle Lichtspiele ins Innere warfen – ein Symbol für die Nordlichter.

Nun stand der sportliche Teil an. Als wir vor Ort waren, wurde die Fjellheisen-Seilbahn zur Aussichtsplattform auf dem Storteinen modernisiert, daher wählten wir den Weg über die ca. 1.300 Stufen. Zugegeben, ein wenig aus der Puste waren wir schon, als wir oben ankamen, wir wurden aber mit einem atemberaubenden Panoramaausblick über Tromsø belohnt.
Den Tag ließen wir mit einem Mitternachtskonzert in einer alten Holzkirche ausklingen - dies ist ein sehr beliebter Ausflug. Während das Licht der Mitternachtssonne durch die Fenster schien, lauschten wir für 45 Minuten der klassischen Musik.
Tag 6 - Traditionelle Kostprobe
Ein Stopp in einer ortsansässigen Brauerei stand anschließend auf dem Plan. Die bekannteste ist die sogenannte Ølhall. Diese besuchten auch wir und kosteten eine der zahlreichen selbstgebrauten Biersorten.


Tag 7 - Atemberaubende Landschaft & der berühmte Nordkap Ausflug
Zum Abschluss war ein Ausflug zum Nordkap geplant. Im Hafen von Honnigsvåg stiegen wir aus dem Schiff, wo bereits ein Reisebus auf uns wartete. Dieser fuhr uns durch die grüne und sehr felsige Landschaft, die immer wieder hier und da von kleinen Seen unterbrochen wird. Während der Fahrt haben wir sogar einige Herden von Rentiere gesehen! Am Nordkap angekommen gingen wir zunächst in das kleine Museum, wo unter anderem auf einer spektakulären Leinwand das Nordkap in allen Jahreszeiten präsentiert wird.
Umgangssprachlich wird er als nördlichster Punkt Europas bezeichnet. Genau genommen ist der nördlichste Punkt Europas, auf befestigter Straße - den man mit dem Bus oder Auto erreichen kann. Der Globus des Nordkaps zeigte sich vor strahlend blauem Himmel und der Horizont dahinter schien geradezu unendlich. Wir schossen einige Erinnerungsfotos, nahmen uns aber auch Zeit zum Innehalten.


Tag 8 - Der Abschied
Nun hieß es Abschied nehmen von der Havila Pollux. Wir checkten aus und machten uns auf den Weg zu dem zuvor gebuchten Transfer zum Flughafen – mit vielen neuen Eindrücken und Erinnerungen im Gepäck.
Mein Fazit zu der Havila Postschiffreise
Skandinavische Gemütlichkeit, atemberaubende Landschaften und das hautnahe Erleben von Land und Leute: Das ist die Postschiffroute für mich. Kleinere Schiffe sorgen für eine familiäre Atmosphäre; großen Kreuzfahrttrubel sucht man vergebens. Der Fokus liegt auf dem Spektakel auf der anderen Seite der Reling. Die Schiffe selbst sind dadurch nicht weniger besonders: Gemütliche Sitzecken, hochwertiges Interior, viele Rückzugsorte und Restaurants, in denen die regionalen Zutaten jeden Tag auf’s Neue eine hochwertige, kulinarische Reise versprechen.
All diese Faktoren zusammengenommen versprechen ein einmaliges Erlebnis in den vielen norwegischen Häfen und pure Erholung an Bord. Eine Reise, in der ein Highlight das andere sucht und Momente, die zu wunderschönen Reiseerinnerungen werden.
















