Unsere entspannte Bahnreise durch Schottland

Unsere Bahnreise durch Schottland

Im April waren wir, Melanie und Janina von Wolters Rundreisen, in Schottland unterwegs – gemeinsam mit Videografin Tanja Zöllner haben wir neues Videomaterial produziert. 

Unsere Reise führte uns drei Tage mit der schottischen Bahn ScotRail durchs Land. Dabei haben wir diese entspannte Art des Reisens ausgiebig getestet und viele Eindrücke gesammelt.

Warum uns die Bahnreise so begeistert hat und was sie für uns zu etwas ganz Besonderem gemacht hat, erzählen wir in unserem Erfahrungsbericht.

Ein entspannter Start in die Reise

Am Morgen des 2. Aprils starteten wir unsere Reise vom Bremer Flughafen – mit einem Zwischenstopp in Frankfurt ging es weiter nach Edinburgh. Dort angekommen, warteten wir noch kurz auf Tanja, die wenig später zu uns stieß. Gemeinsam ging es dann richtig los: Dieses Mal wollten wir Schottland mit der Bahn entdecken – mit ScotRail, dem schottischen Eisenbahnnetz.

Gleich nach der Ankunft setzten wir uns in den Zug und waren positiv überrascht: alles pünktlich und gut organisiert – ein entspannter Start!

Unser erster Halt war die beeindruckende Forth Rail Bridge, eine historische Eisenbahnbrücke unweit von Edinburgh. In South Queensferry stiegen wir aus und spazierten zum Aussichtspunkt, von dem aus man einen großartigen Blick auf die imposante, rot leuchtende Stahlkonstruktion hat. Über 54.000 Tonnen Stahl wurden hier verbaut – ein echtes Ingenieurskunstwerk!

Nur wenige Schritte entfernt liegt das Honey Pot Creative Café, ein liebevoll geführtes Café, in dem man Keramik bemalen und sich kreativ austoben kann – eine wunderbar entspannte Art, in den Urlaub zu starten.

Bei strahlendem Sonnenschein genossen wir auf der Terrasse einen Kaffee – dazu gab’s Tea Cakes: kleine, runde Schokoladenkugeln mit einem soften Keksboden, luftigem Marshmallow und einem knackigen Schokoladenüberzug. Süß, typisch britisch – und einfach lecker!

Am Abend erreichten wir Perth, wo wir im gemütlichen Woodlea Guest House eincheckten. Die letzten Sonnenstrahlen nutzten wir für einen entspannten Spaziergang entlang des Kanals – eine schöne Gelegenheit, die ruhige Atmosphäre der Stadt auf uns wirken zu lassen und den Tag entspannt ausklingen zu lassen.

Ein königlicher Morgen in Scone

Am nächsten Morgen erwartete uns ein echtes Highlight: der Besuch des Scone Palace, einem der geschichtsträchtigsten Orte Schottlands. Einst wurden hier die Könige auf dem legendären Stone of Scone gekrönt – ein Ort, der spürbar von Vergangenheit durchdrungen ist.
Den Scone Palace erreicht man gut mit dem Bus von Perth aus.

Bei einer spannenden Führung durch die prachtvoll eingerichteten Räume tauchten wir ein in die Geschichte des Palastes und seiner einstigen Bewohner. Antike Möbel, Gemälde, Porzellan – jeder Raum erzählte seine eigene Geschichte und ließ uns das königliche Erbe förmlich spüren.

Nach so viel Geschichte durfte natürlich auch der Genuss nicht fehlen: In der stilvollen Teestube des Palastes gönnten wir uns einen Cream Tea – ein echtes britisches Ritual. Frisch gebackene, noch warme Scones, dazu Clotted Cream, fruchtige Erdbeermarmelade und eine dampfende Tasse schwarzer Tee – einfach himmlisch!

Gestärkt und entspannt schlenderten wir zum Abschluss durch die weitläufigen, liebevoll gepflegten Gartenanlagen. Zwischen alten Bäumen, gepflegten Blumenbeeten und kleinen versteckten Wegen begegneten wir sogar drei majestätischen Pfauen, die anmutig durch das Gelände stolzierten.

Ein perfekter Start in den Tag – voller Geschichte, Genuss und Naturidylle. Schottland, wie wir es lieben!

Ein Abend in Pitlochry – Highlands-Flair und Haggis

Weiter ging es in das charmante Städtchen Pitlochry – eine kurze, entspannte Zugfahrt, bei der wir die vorbeiziehenden schottischen Landschaften in aller Ruhe genießen konnten.

Der Bahnhof liegt direkt im Herzen der kleinen Stadt, sodass wir nur wenige Minuten zu Fuß bis zu unserer Unterkunft brauchten. Wir übernachteten im Fisher’s Hotel, einem gemütlichen Haus mit viel Charakter, zentral gelegen und ideal als Ausgangspunkt für unseren Aufenthalt.

Nach dem Check-in machten wir uns auf den Weg, um Pitlochry zu erkunden. Die Hauptstraße ist gesäumt von liebevoll geführten Läden, die lokale Produkte, Handwerkskunst und hübsche Souvenirs anbieten. Pubs und kleine Cafés laden zum Verweilen ein und verleihen dem Ort eine wunderbar entspannte, einladende Atmosphäre.

Zum Abendessen kehrten wir im urigen Pub „The Auld Smiddy Inn“ ein. Bei einem frisch gezapften Bier wagten wir uns an das wohl bekannteste Gericht Schottlands: Haggis – eine deftig gewürzte Spezialität aus Hafer, Innereien und Gewürzen, traditionell im Schafsmagen serviert. Zugegeben, es klingt gewöhnungsbedürftig – schmeckt aber überraschend gut!

Auch das vegetarische Wellington, das wir zusätzlich bestellten, überzeugte mit viel Geschmack und Kreativität. Ein gelungener Abschluss für einen rundum stimmungsvollen Tag in den Highlands.

Eine Bahnstrecke mitten durch die Highlands

Da wir neben der Bahnreise auch Videomaterial für unsere Autoreisen produzieren wollten, konnten wir leider nicht die gesamte westliche Bahnstrecke fahren. Doch diese Etappe von Crianlarich nach Corrour wollten wir auf keinen Fall verpassen – sie führt mitten durch die Highlands und gilt als eine der landschaftlich schönsten Zugstrecken Schottlands.

Am nächsten Morgen stiegen wir in Crianlarich in den Zug und ließen uns von der ScotRail durch die raue Schönheit der schottischen Natur tragen. Die Fahrt war ruhig und eindrucksvoll zugleich: Links und rechts zogen weite Moore, glitzernde Seen und mächtige Berglandschaften vorbei. Immer wieder öffneten sich atemberaubende Ausblicke auf die unberührte Weite – ein echtes Naturkino.

In Corrour, der höchstgelegenen Bahnstation Großbritanniens, stiegen wir aus. Die Station liegt völlig abgeschieden, mitten im Nirgendwo – keine Straßen, keine Ortschaft, nur Natur. Ein idealer Ausgangspunkt für Wanderer, Radfahrer und alle, die die Einsamkeit der Highlands suchen.

Bei einem Kaffee genossen wir die Stille und Weite, bevor wir selbst noch ein Stück durch die Landschaft wanderten. Danach ging es mit vielen Eindrücken zurück nach Pitlochry – dankbar, dass wir dieses besondere Stück Schottland erlebt haben.

Die letzte Etappe entlang des Cairngorms Nationalparks

In der letzten Etappe unserer Reise fuhren wir mit der Bahn von Pitlochry nach Aviemore – eine landschaftlich beeindruckende Strecke, die uns entlang des Cairngorms Nationalparks führte.

Der Cairngorms Nationalpark ist der größte Nationalpark Großbritanniens und ein echtes Naturparadies: endlose Wälder, tiefe Seen, wilde Flüsse und weite Hochebenen prägen das Bild. Hier leben nicht nur seltene Vogelarten und Rotwild, sondern auch die einzigen freilebenden Rentiere Schottlands. Die Fahrt durch diese Region ist ein Erlebnis für sich – die Landschaft wechselt ständig zwischen dichten Wäldern, offenen Mooren und schroffen Bergen.

In Aviemore angekommen, beeindruckte uns direkt der Bahnhof selbst – ein echtes Highlight mit seinem charmanten Gebäude und den kunstvollen Holzverzierungen, die viel vom traditionellen schottischen Stil widerspiegeln. Der Bahnhof strahlt eine gemütliche, fast nostalgische Atmosphäre aus und ist ein einladender Ausgangspunkt für Erkundungen in den Cairngorms Nationalpark.

Ein besonderes Highlight in Aviemore ist der Steam Train, der von hier aus durch die malerische Landschaft des Cairngorms fährt. Die historische Dampflokomotive versprüht nostalgisches Flair und lässt Besucher in eine vergangene Zeit eintauchen – perfekt für alle Eisenbahn- und Naturliebhaber.

Fans von Harry Potter kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten: Die berühmte West Highland Line, die nahe Aviemore verläuft, diente als Drehort für die Fahrt des Hogwarts-Express in den Filmen. Die spektakuläre Kulisse aus Bergen, Seen und alten Viadukten verleiht der Zugreise eine magische Atmosphäre und macht den Besuch in der Region zu einem besonderen Erlebnis für Groß und Klein.

So war Aviemore der perfekte Abschluss unserer Reise mit dem Zug durch Schottland – ein Ort, an dem Natur, Abenteuer und ein Hauch von Magie aufeinandertreffen.

Unser Fazit: Entschleunigung & unendliche Weite

Die Zugreise mit ScotRail war eine echte Überraschung. Wir hatten erwartet, einfach nur von A nach B zu kommen – und wurden stattdessen mit einer entspannten, fast schon entschleunigenden Fahrt belohnt. Während draußen die schottische Landschaft an uns vorbeizog – grüne Hügel, Seen und kleine Orte – konnten wir die Zeit richtig genießen: lesen, Karten spielen, erzählen, einfach mal abschalten. Es war angenehm ruhig, stressfrei und genau das Richtige, um zwischendurch zur Ruhe zu kommen. Besonders praktisch: Die Unterkünfte lagen immer zentral, sodass wir vom Zug aus direkt zu Fuß zu unseren Hotels spazieren konnten – ganz ohne lange Wege oder zusätzlichen Aufwand. Insgesamt war es eine Erfahrung, die uns positiv überrascht und wirklich gutgetan hat.

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