Die Anfänge der spanischen Geschichte reichen 1,3 Millionen Jahre zurück. Die Funde von Atapuerca beweisen, dass die frühesten Bewohner der Iberischen Halbinsel dort schon lebten. Nach diversen Invasionen verschiedenster Völker fielen 711 die Mauren über Nordafrika nach Spanien ein. Córdoba wurde dadurch die Hauptstadt des Westislamischen Reichs. Nachdem die Macht des Kalifats ab 1040 durch interne Auseinandersetzungen langsam zerbrach, begann die Reconquista, die Rückeroberung des Landes durch christliche Spanier. Ab dem 9. Jahrhundert wurden die Mauren nach und nach vertrieben. 1492 fiel die letzte Festung der Maurer, Granada, an katholische Monarchen. Im gleichen Jahr entdeckt Christoph Kolumbus, finanziert von der spanischen Krone, weitere Teile und Reichtümer der Welt.
Ab dem 16. Jahrhundert wurde Spanien unter der Herrschaft der Habsburger vereint und 1561 wurde Madrid offiziell zur Hauptstadt gekürt. Sie wurde aufgrund der zentralen Lage auserkoren. In der gleichen Zeit wurden die spanische Kunst und Literatur auch wichtiger.
Nachdem der Habsburgerkönig Karl II ohne Erben starb, ging die Krone an Philipp von Anjou, was die spanischen Erbfolgekriege (1701-1714) auslöste. Das Resultat war der Verlust vieler Territorien in Übersee, das Fallen unter französischen Einfluss und die Verwicklung in die Napoleonischen Kriege.
Im Ersten Weltkrieg verhielt sich Spanien neutral und hatte aber mit politischen Unruhen und lähmenden Streiks zu kämpfen, die in einen Bürgerkrieg resultierten. Dieser Bürgerkrieg zwischen den Nationalisten, die durch Mussolini und Hitler unterstützt wurden, und den Republikanern (unsichere Allianz aus nationalen und internationalen Kommunisten und Anarchisten) war nach drei Jahren blutiger Auseinandersetzungen vorbei und ging als grausamste Auseinandersetzung der neuen Geschichte ein. Spanien wurde nach dem Bürgerkrieg zu einer Diktatur durch General Franco. Erst nachdem Franco im Jahr 1975 verstarb und Spanien vom Rest Europas isoliert gewesen war, begann die Zeit der Demokratie.
Nachdem die Autonomías gegründet wurden trat Spanien 1986 als Mitglied in der Europäischen Union ein und machte den Euro zu seiner Währung.

Wer waren die Mauren?
Zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert wurden weite Teile Spaniens durch die Mauren, muslimische Eroberer aus Nordafrika geprägt, die bis heute ein kulturelles Erbe hinterlassen haben, was sichtbar und spürbar ist. Besonders bekannt ist der Einfluss der Mauren durch die einzigartige Baukunst, die diese auszeichnet. Filigrane Ornamentik, bunte Fliesen, prächtige Innenhöfe oder elegante Bögen zeichnen diese aus. Das wohl bekannteste Bauwerk aus der Zeit der Mauren ist die Alhambra in Granada. Sie wurde im 13. Jahrhundert von den Nasriden, der letzten muslimischen Dynastie Spaniens, errichtet und gilt als eines der besten Beispiele islamischer Architektur in Europa.

Die Alhambra gehört seit 1984 zum UNESCO-Welterbe und besteht aus den Nasridenpalästen, den berühmten Gärten und der Alcazaba (Festung). Ebenso beeindrucken sind die Mezquita in Còrdoba, eine Moschee die später zur Kathedrale wurde, und die Giralda in Sevilla.
Unter der maurischen Herrschaft erlebte Spanien eine Blütezeit der Wissenschaften. In Städten wie Córdoba, Toledo und anderen Städten wurden Mathematik, Astronomie und Medizin hoch entwickelt. Die Mauren bewahrten das Wissen der Antike und erweiterten es.
Auch die Küche Spaniens enthält bis heute Spuren der Mauren, denn noch heute werden Gewürze, wie Safran, Mandeln und Zitrusfrüchte verwendet.

Flamenco
Flamenco ist leidenschaftlich, aufregend und sinnlich. Der Tanz ist das wichtigste musikalische Erbe Spaniens. Die Tanzrichtung entwickelte sich aus den Klängen und Rhythmen der östlichen Kulturen. Doch auch andere Kulturen trugen zur Entstehung bei. Die Roma, Mauren, Juden und Christen gaben Elemente aus der musikalischen und tänzerischen Identität zum Flamenco und formten es so zu der uns heute bekannten Form. Seit 2010 gehört der Tanz zum Immateriellen Kulturerbe. Berühmte Interpreten für die Lieder waren die Roma, auch Gitanos genannt. Der Flamenco besteht aus den Elementen Cante (Gesang), Toque (Gitarrenmusik) und Baile (Tanz).
Der Gesang ist oft intensiv und voller Schmerz, denn er erzählt aus dem Leben. Die Gitarre begleitet mit komplexen Rhythmen und der Tanz ist ausdrucksstark, leidenschaftlich und kraftvoll. Er wird oft mit schnellen Fußbewegungen, Arm und Handgesten geprägt. Den Flamenco kann man am besten in Andalusien oder Madrid erleben. Dort gibt es Locations, die Tablaos, die professionelle Flamenco-Auftritte bieten.

Tapas
Wenn Sie nach Spanien reisen, kommen Sie um Tapas nicht herum, denn Tapas gehören zu Spanien, wie Flamenco, Fiestas und das Meer. Aber: Was sind Tapas überhaupt?
Tapas sind kleine warme und kalte Speisen, die traditionell zu Getränken, wie Wein, Bier oder Sherry, gereicht werden. Die Auswahl reicht von Oliven bis hin zu anderen Spezialitäten mit Fisch, Fleisch oder Gemüse und variiert je nach Region.
Die Ursprünge der Tapas sind bisher noch nicht eindeutig belegt, jedoch gibt es einige charmante Legenden. Eine davon erzählt, dass König Alfons X. im 13. Jahrhundert kleine Speisen zu seinem Wein verordnet bekam – und so entstand die Tradition, das Glas mit einer kleinen „Tapa“ (spanisch für „Deckel“) zu bedecken. Was einst als einfache Beilage diente, wurde zu einem Symbol spanischer Geselligkeit.
Was sind typische Tapas?
Jede Region in Spanien hat eigene Spezialitäten, doch es gibt einige Klassiker, die es fast überall gibt.
- Patatas Bravas: frittierte Kartoffeln mit einer würzigen Sauce
- Tortilla Espanola: ein herzhafter Kartoffel-Eier-Kuchen
- Albóndigas: saftige Fleischbällchen in Tomatensauce
- Gambas al Ajillo: Garnelen in Knoblauchöl
- Chorizo al Vino: Paprikawurst in Rotwein
- Jamón Ibérico: luftgetrockneter Schinken, hauchdünn geschnitten
- Calamares a la Romana: frittierte Tintenfische
Siesta oder Fiesta
Die Siesta in Spanien ist weit mehr als nur ein Klischee. Sie ist ein fester Bestandteil der spanischen Lebensweise. In einem Land, in dem die Sonne mittags besonders intensiv scheint, ist es nur logisch, sich mittags Zeit für eine Pause zu nehmen, um sich selbst zu schützen. Die Siesta ist keine Faulheit, sondern ein kulturelles Ritual. Zwischen 13:30 und 16:30 schließen in vielen kleineren Städten und Dörfern die Geschäfte, damit sich die Menschen vor Hitze und gesundheitlicher Erschöpfung schützen können. In den Großstädten wird dieses Ritual zwar weniger strikt eingehalten, aber auf dem Land ist sie oftmals noch verbreitet.
